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MASCH - Marxistische Abendschule Hamburg. Forum für Politik und Kultur e.V. ||||

Aufhebung des Kapitalismus — die Ökonomie einer Übergangsgesellschaft


Tagungsband

Bild: Tagungsband: Aufhebung des Kapitalismus

Ökonomie einer Übergangsgesellschaft

Ein Ende der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ist nach wie vor nicht in Sicht: Rezession, Rekordarbeitslosigkeit, Deflationsgefahr prägen Europa und andere Regionen der Welt. In einer solchen Situation ist das Streben nach einer Gesellschaft, die nicht länger vom Prinzip der Profi tmaximierung bestimmt ist, von höchster Aktualität. Die hier versammelten Autoren sind sich bei allen Unterschieden einig, dass dem Kapitalismus die Tendenzen zur sozialen Polarisierung, zu Umweltzerstörung und zu Krisen immanent sind. Nur wenn das System als Ganzes überwunden wird, können die zerstörerischen Tendenzen dauerhaft beseitigt werden.
Dieses Buch will die Suche nach Wegen der Gesellschaftsveränderung unterstützen und die Diskussion über die geeigneten Instrumente dazu vorantreiben. Die Autoren kritisieren die bisherigen sozialistischen Staaten als mangelhaft und stellen diverse Konzepte zur Überwindung des Kapitalismus vor, etwa das bedingungslose Grundeinkommen, die Wirtschaftsdemokratie, die ›sozialistische Marktwirtschaft‹ und den ›Commons‹-Ansatz. Dabei geht es nicht um das Ausmalen einer Utopie, sondern darum, mit welchen realen ökonomischen Schritten der Kapitalismus zu überwinden ist. Klarheit hierüber ist notwendige Voraussetzung für eine systemkritische linke Bewegung.

Marxistische Abendschule Hamburg (Hg.)
Aufhebung des Kapitalismus
Die Ökonomie einer Übergangsgesellschaft
Argument Sonderband 319 · 280 Seiten · br., 13,5 x 21 cm,
ISBN 978-3-86754-319-4 · 19 € [D]
Erschienen im Argument Verlag, September 2015

Lesung auf den Linken Buchtagen 2016

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MASCH-Tagung, 15. - 17. November 2o13

Die Marxistische Abendschule Hamburg (MASCH) veranstaltet mit Unterstützung des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts Hannover (GI) vom 15.-17. November 2013 eine Tagung zum Thema „Aufhebung des Kapitalismus – die Ökonomie einer Übergangsgesellschaft“.

Die Tagung soll dazu beitragen, theoretische und praktizierbare Alternativen zur derzeitigen krisenhaften Entwicklung des Kapitalismus (kontrovers) zu diskutieren und Ansatzpunkte für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung einer nachkapitalistischen Ökonomie aufzuzeigen.

Dazu gibt es drei thematische Schwerpunkte mit unterschiedlichen politischen und wissenschaftlichen Herangehensweisen und zu verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: Der erste Tagungsblock beschäftigt sich noch einmal mit den historischen Ursachen und den konzeptionellen Gründen für das Scheitern der bisherigen Sozialismus-Modelle. In einem zweiten Tagungsblock werden die theoretischen Grundlagen einer Übergangsgesellschaft und die möglichen Ausgangspunkte einer gesellschaftlichen Transformation diskutiert. Dabei werden die prinzipiellen Probleme und Herausforderungen einer Übergangsgesellschaft thematisiert. Welche Rolle wird etwa der Markt in einer postkapitalistischen Gesellschaft spielen können oder müssen? Darauf aufbauend werden im dritten Tagungsblock konkrete Anknüpfungspunkte und Schnittstellen für eine gesellschaftliche Transformation besprochen. Dies geschieht in verschiedener Hinsicht: Schwerpunkt der Diskussion sind die notwendigen, grundlegenden Veränderungen im Arbeits- und Wirtschaftsprozess, die Basis einer menschlicheren, nicht nur von Verwertungsinteressen geprägten Gesellschaftsform sein müssen. Darüber hinaus werden aber auch Möglichkeiten besprochen, die sich aus derzeitigen Entwicklungen ergeben und die gegenwärtig als Wege aus dem Kapitalismus diskutiert werden wie z.B. die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen oder der „Commons“-Ansatz.
Programm

Die MASCH Hamburg hat eine politisch und wissenschaftlich sehr heterogen zusammengesetzte Tagung organisiert, die verschiedene gesellschaftliche Ebenen und Bereiche umfasst. Dazu ist es uns gelungen, zu den Themenschwerpunkten ausgewiesene und renommierte Wissenschaftler als Referenten zu gewinnen, so z. B.: Richard Detje (Hamburg), Dr. Renate Dillmann (Bochum), Prof. Andreas Fisahn (Bielefeld), Prof. Peter Fleissner (Wien), Dr. Stephan Krüger (Berlin), Prof. Jörg Roesler (Berlin), Prof. Dieter Sauer (München), Prof. Raul Zelik (Berlin), u. a.

Die MASCH Hamburg lädt alle an selbstbestimmter gesellschaftlicher Veränderung Interessierten ein, an dieser Diskussion teilzunehmen und den Prozess gesellschaftlicher Transformation voranzubringen.

Eine Veranstaltung der MASCH-Hochschulgruppe.

Termin und Ort
Die Tagung findet vom 15. - 17. November 2o13 an der Universität Hamburg, Hauptgebäude, Edmund- Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Hörsaal M (Emil Artin Hörsaal), statt. Zugang über Haupteingang. Der Kongress ist für RollstuhlfahrerInnen zugänglich.

Teilnahme und Anmeldung
Die Teilnahme an dem Kongress ist kostenlos. Um Anmeldung unter info@masch-hamburg.de (Stichwort „Kongress“) wird gebeten zur Planung einer günstigen Beköstigung.
 


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Programm (Änderungen vorbehalten)
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Freitag, 15.11.2o13
Block A) „Scheitern des realen Sozialismus“
16.ooBeginn und Einleitung
16.15Woran ist der Sozialismus in China gescheitert?Renate Dillmann, Bochum
17.15Mit ökonomischen Hebeln in den Ruin – das Scheitern der realsozialistischen WirtschaftsweiseRüdiger Mats, Berlin
18.15Pause 
18.45Ökonomische, soziale und politische Ursachen des Scheiterns bzw. der Weiterexistenz sozialistischer Staaten zu Beginn der 1990er Jahre. Ein VergleichJörg Roesler, Berlin
 
Samstag, 16.11.2o13
Block B1): „Ökonomie der Übergangsgesellschaft I“
1o.ooDie Rolle der Werttheorie in einer ÜbergangsgesellschaftPeter Fleissner, Wien
11.ooWas ist sozialistische Marktwirtschaft?Stephan Krüger, Berlin
12.15Über die Vorgehensweise beim Design einer gebrauchswertorientierten ÖkonomieRüdiger Wilke, Frankfurt a.M.
13.ooMittagspause
Block B 2): „Ökonomie der Übergangsgesellschaft II“
14.ooIst die Marktwirtschaft der Endzustand der Menschheitsgeschichte?Heinrich Harbach, Berlin
15.ooNotwendige Kriterien und mögliche Schwierigkeiten des Aufbaus einer vernünftigen PlanwirtschaftHeiko Vollmann, Hannover
16.ooKaffeepause
Block C1): „Anknüpfungspunkte Transformation I“
16.3oRechtliche Probleme einer ÜbergangsgesellschaftAndreas Fisahn, Bielefeld
17.3oAuf- und Ablösung des Kapitalismus am Beispiel LateinamerikasRaul Zelik, Berlin
 
Sonntag, 17.11.2o13
Block C2) „Anknüpfungspunkte Transformation II“
Erster Block: 1o-12 Uhr
1o.ooDas bedingungslose Grundeinkommen – ein Schritt zur Überwindung des Kapitalismus?Karl Reitter, Wien
11.ooWirtschaftsdemokratie - ein aktuelles TransformationsprojektRichard Detje, Hamburg
12.ooKurze Mittagspause
Block C3): „Anknüpfungspunkte Transformation III“
12.3oArbeit im Übergang – Gesellschaftliche Produktivkraft zwischen Entfaltung und ZerstörungDieter Sauer, München
13.3oCommonismus statt Sozialismus? Die widersprüchliche Herausbildung einer neuen ProduktionsweiseStefan Meretz, Berlin
14.3oResümee
 

 


In Vorbereitung auf die Tagung haben wir 2o11 und 2o12 in lockerer Folge die untenstehenden Veranstaltungen zu dem Thema durchgeführt und hier dokumentiert.


Stefan Meretz
Das Bilderverbot aufgeben, den Kapitalismus aufheben

Das »Bilderverbot« (Adorno) besagt, dass eine zukünftige Gesellschaft nicht a priori konzipiert werden könne, da jede Vorstellung normativ wirke und den Blick auf die wirklichen Widersprüche im realen Kapitalismus verstelle. Schließlich meinten auch Marx und Engels, Kommunismus sei »wirkliche Bewegung« und nicht ein »Ideal, wonach sich die Wirklichkeit zu richten« habe. Es ist an der Zeit, das »Bilderverbot« aufzugeben. Es steht der »wirklichen Bewegung« im Wege und behindert das Denken, da es faktisch die alte Aufhebungsvorstellung — Machtergreifung der Arbeiterklasse und Gestaltung der neuen Gesellschaft — zementiert. Mit dem Niedergang des Realsozialismus ist auch die traditionelle Transformationskonzeption als »Ideal, wonach sich die Wirklichkeit zu richten« habe, zu überwinden. Stattdessen zeigt eine Analyse der »wirklichen Bewegung« in Gestalt der commonsbasierten Peer-Produktion das keimförmige Entstehen einer neuen Produktionsweise, die das Potenzial hat, den Kapitalismus aufzuheben. Damit wird auch eine Freie Gesellschaft denkbar.

Eine Veranstaltung der MASCH-Hochschulgruppe.

Der Vortrag kann unter http://wadk.de/2012/bilderaffirmation-und-bilderverbot/ nachgehört werden.

Referent: Dr. Stefan Meretz (Berlin)
Termin: Freitag, 23.11.2o12, 18.oo Uhr
Ort: Universität Hamburg, Allendeplatz 1, Pferdestall, 1. Stock, Raum 1o4


Ulf Brandenburg
Unmittelbare Vergesellschaftung?

Planwirtschaft am Beispiel der ersten 5-Jahres-Pläne in der UdSSR

Ab dem ersten Weltkrieg bildeten sich in den hoch entwickelten kapitalistischen Nationalstaaten Elemente einer gesamtgesellschaftlichen Steuerung heraus. Es entwickelte sich eine Debatte über die Planbarkeit des Kapitalismus.
Unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen wurde in der jungen UdSSR versucht, planmäßig eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Diese so genannte Planwirtschaft änderte ihre Formen im Lauf der Zeit. Wir wollen uns die Versuche während der Zeit der ersten Fünf-Jahres-Pläne (1928-1937) in der UdSSR ansehen.

In einer Diskussion könnte es z. B. um die Frage gehen, welche Voraussetzungen nötig sind, um die prinzipiellen Schranken, die eine gesellschaftliche Planung unter kapitalistischen Vorzeichen hat, zu überwinden.

Eine Veranstaltung der MASCH-Hochschulgruppe.

Referent: Ulf Brandenburg (Hamburg)
Termin: Freitag, o8.o6.2o12, 18:oo Uhr
Ort: Universität Hamburg, Allendeplatz 1 (Pferdestall), 1. Stock, Raum 1o8


Martin Kersting
Sozialistische Architektur

„Mit dem Übergang der Produktionsmittel in Gemeineigentum hört die Einzelfamilie auf, wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft zu sein. Die Privathaushaltung verwandelt sich in eine gesellschaftliche Industrie. Die Pflege und Erziehung der Kinder wird öffentliche Angelegenheit; die Gesellschaft sorgt für alle Kinder gleichmäßig, seien es eheliche oder uneheliche.“ So die Skizze von Friedrich Engels zur Familie im Kommunismus. (Der Ursprung der Familie des Privateigentums und des Staats., MEW, Bd. 21, S. 77). Eine „gesellschaftliche Industrie“ hat sicher andere Ansprüche an seine Baulichkeiten als eine „Privathaushaltung“.
Deshalb hegten auch viele Architekten – sowjetische und solche aus dem kapitalistischen Ausland – große Hoffnungen, dass mit der Oktoberrevolution auch eine Revolution im Bauwesen stattfinden würde. 1930 ging der Frankfurter Stadtbaurat Ernst May nach Magnitogorsk, um dort die erste sozialistische Stadt zu errichten – und kehrte wie seine Kollegen Bruno Taut oder Hans Schmidt Mitte der dreißiger Jahre desillusioniert zurück.
Ab dieser Zeit setzte sich eine Repräsentationsarchitektur durch, welche als Zuckerbäckerstil bezeichnet wurde. Schon die Zeitgenossen hatten Probleme, hier ein spezifisch sozialistisches Element zu erkennen.

Eine Veranstaltung der MASCH-Hochschulgruppe.

Referent: Dr. Martin Kersting (Hamburg)
Termin: Freitag, 22.o6.2o12, 18:oo Uhr
Ort: Universität Hamburg, Allendeplatz 1 (Pferdestall), 1. Stock, Raum 1o8



Heinrich Harbach
Wirtschaft ohne Markt

Sozialistische Marktwirtschaft – gesellschaftliche Alternative oder ökonomische Sackgasse?

In seinem Buch geht es Heinrich Harbach darum, ökonomische und politische Alternativvorstellungen für einen Übergang zu einer sozialistischen Gesellschaft zu entwickeln. Wenn man eine Gesellschaftsstruktur, hier die kapitalistische Produktionsweise, als allgemeines, warenproduzierendes System theoretisch erfasst, dann ist dies ein organisches, sich entwickelndes Gesamtsystem, welches nicht in dieser Komplexität in die Welt gesetzt wird und auch nicht mit einem Schlag (sprich: Revolutionsakt) wieder verschwindet. Um es als System in den Griff zu bekommen, muss man es in seinen strukturellen Zusammenhängen darstellen, da nur so sich die Auflösungs- und Ablösungspunkte bestimmen lassen, die den Übergang zu einem neuen System der gesellschaftlichen Arbeit bilden.
Die Anhänger der sozialistischen Marktwirtschaft versuchen Teile des alten Systems, z. B. die Warenzirkulation, für ein angeblich neues System funktionabel zu machen. Die Warenzirkulation wird dann zum technischen Vermittlungsmedium und ihrer gesellschaftlichen Funktionen beraubt. Der Zusammenhang des Gesamtreproduktionsprozesses als Verwertungsprozeß des Werts wird hiermit negiert. Es gibt zwar vorkapitalistisch Warenzirkulation ohne Warenproduktion weil sich das System erst entwickelt und nur in partiellen Funktionen, bruchstückhaft existiert; dass geht aber nicht mehr in der Auflösungsphase dieses komplexen Systems. Mit der vollen Ausbildung des Systems der Warenproduktion müssen sich Warenzirkulation und Warenproduktion als Teil eines nur als Ganzes funktionierenden Gesellschaftskörpers verhalten und können daher nur - zumindest in Teilbereichen - komplett substituiert und durch einen neuen Zusammenhang ersetzt werden. Ist aber die Stellung der Wertformen völlig ungeklärt und theoretisch falsch eingeordnet, führt dies in der praktischen Umsetzung zwangsläufig zu Fehlentwicklungen und in der Folge in eine ökonomische Sackgasse.

Heinrich Harbach wird am Freitag in die Thematik seines Buches mit einem Vortrag einführen. Die anschließende Diskussion kann am Samstag in einem Workshop vertieft werden. Das Buch „Wirtschaft ohne Markt - Transformationsbedingungen für ein neues System der gesellschaftliche Arbeit“ ist im Dietz Verlag, Berlin, erschienen.

> Vortrag herunterladen

Eine Veranstaltung der MASCH-Hochschulgruppe.

Diskussionsveranstaltung
Referent: Heinrich Harbach (Berlin)
Termin: Freitag, o2.12.2o11, 18:oo Uhr
Ort: Universität Hamburg, Allendeplatz 1 (Pferdestall), 1. Stock, Raum 245

Workshop mit Heinrich Harbach
Termin: Samstag, o3.12.2o11, 1o-14 Uhr
Ort: Universität Hamburg, Allendeplatz 1 (Pferdestall), 1. Stock, Raum 245



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